Mi Hänker i de Tröim

Durchsichtig iigsperrt i mim Glashuus, Neutral.
Liebi, Freud, Glück, alls schöni Gfüehl woni kenne u gseh vo inne, weiss aber es isch hinderer Glasschibe.
Usse ar Wand hangets,
zwüsche Drüüfachverglaste Schibe, offesichtlich aber nid zuegänglich,
nid griffbereit, ke Türklinke, kes Fänster,
nume Glas, mir keit der Lade ache,
De Lade het der Lade ache,
für unbestimmti Ziit gschlosse,
kenner Öffnigsziite aagäh.
Sälbst wenner offe het, i chönnts nid choufe.
Nid gnue Bars i de Seck, o wesis a vielne Orte für Bari Münze verchoufe, ha tüesis nid.
Chumme z'spät verbii, chumme immer wes zue isch, es füehlt sich so wiit wäg aa, u glich so nach, unereichbar aber da, unzahlbar.
Es isch wie e Gallerie nume zum aaluege dänkt, i dem Zuestand woni bii.
Überchume Zueständ hie inn.
Ufer andere Siite vom Huus hangt d'Angst, d'Wuet u d'Truur aber o die hinderem Schoufänster versteckt, ar Wand.
Eigentlich nume Eii Glasschibe trennt mi vo däm.
Bruche nid viel, wett doch eifach füehle,
wies isch, öppis z'füehle, gib mir e Stift.
Ii bisse o i Suur Öpfel ine, wes muess sii,
wie Ramseiers im verschneite Frühlig.
Gib mir chli Bäredräck derzue,
Salzig, Süess, Suur, Bitter, Umami,
I wett d'Blueme schmecke, süesslich,
D'Chilli im Muul, saftig, Scharf, betäub mi
U der Wii ufer Zunge verteilt chli Süss, sürlich.
Wett lieber der Bitter-süess Gschmack vom Campari Soda hinde im Hals,
o weni z'Bitter hasse dran,
als dass woni ha.
D'Ziit, tigt u tigt u tigt, ii tigge anders
U ii tige jitz de us, bi dernäbe gloffe,
Die Uhr geit vor, u i loufe er Ziit hinder nache.
Sött se nöii stelle, d'Iistellschrube dräiht düre,
U d'Batterie geit bi beidne em Änd zue.
Gseh i mim Glashuus was usse vor sich geit.
Bi aber drin, Wett mit Steine schmeisse,
aber es het kener meh übrig für mii, bi Allei.
Mis Hirn, mini Gummizälle,
Miner Gedanke, mini Zwangsjagge,
mini Psyche, mis Kryptonit,
Mini Achillesehne am Körper,
D'Ande vo de Gfüehl,
Mii Henker i de Tröim,
D' Kamera ohni Uslöser,
D'Bilder verschwumme,
has verlehrt, z'füehle, has verdrängt.
Mini Gedanke, rede Bänd, rede Sprache woni nid cha, male Bilder woni nid gseh u verstah.
Isch wie ds Bon Chance, has nid verstande was si mer wei säge, d'Wörtli vergässe,
nid glehrt mit Gfüehl umzgah, nid wäg de Eltere, oder de Fründe, wäg mir prägig vo Schuelziite bis voletscht.
Bi eigentlich sentimental, aber Gfüehlschalt,
Entwickle Antipathie gäge d'Gfüehlswält.
Ke Kunsttherapie meh,
Ke Gallerie chönne mache mit de Bilder,
Ke Kunstsammlig, Ke Collage,
Ke goldige Barrokrahme gschaffe,
Kenner Stärne im Vollbild, d'Gfüehl, nid vorhande, nume der Grüen Duume bim Male,
Sie sii nid' Vorbilder, wie im Museum,
Sie sii nid usgschmückt,
Voll Bilder wie der Louvrepalast,
es Chaos i mire Gallerie,
es isch aktuell nume e huffe Schmarre,
es ufe u ache, e riese Ballast,
mi chönnt meine das sig alls nume e Ballaststoff, schlächt verdoulich,
aber liecht erträglich im verhältniss.
Gib mir chli Lethargie u Wehmuet für ds füehle, die Schweri, isch liechter als nüd ds füehle, tropf nume ei Wehmuetstropfe ufe Heiss Steii, das längt mini Seel lechzt dernah.
Fahre innerlich us der Huut wie ds Nagelbett,
Biisse mir d'Zähnd us, aber hinde chunnt nume die nächschti Reihe, wie bim Wisse Hai.
Ke Sinn me im Läbe, alls würkt unerreichbar,
d'Psychiateri fragt mi öbi Stirbe dran,
"ar nächschte Panikattacke?", i säge Nei u dänke Ja aber "i gloubes Nid", i gloube a Gott, isch das d'Frag gsi oder was heisst Nei, ischs d'Antwort oder nume e Versuech em Gedanke uszwiche, was chunnt u wies wird, wott ii nume Sie z'friede z'stelle oder mii.
Wett mine Gfüehl Ruum gäh, ufgrummt wie e Schlosspark, luege jedesmal, zwöii mal,
öb ii ds Auto bschlosse,
der Schlüssel nu im Schloss ha,
d'Gedanke ufem Fahrersitz i Schoss packt.
Gedächnislückene wie ds MRI, Serieufnahm,
Bilder göh verlore.
Ke Zwangsstörig, eifach nüm sicher, würke verwirrt oder?
Bi Hyperfokusiert, trainiert uf Sinn aber das ergiit mis Hirn nid.
Es macht ke Sinn sich ds Sorge um Morn we ds morn mir nid sicher isch.
Angst ha vorer Angst, aber was wosch es ghört derzue, me ghört derzue.
Suizidgedanke nume e Begleiterschinnig,
e Näbewürkig oder besser gseit es Symptom.
Wieni mit däm umgah, lehreni grad,Klinikalltag
Die leeri nid immer da, aber Sie chunnt vo Tag zu Tag mal verbii, wie e guete alte Fründ, isch Vertrout drum halb so Schlimm.
I grüessene, so guet kennt me sich,
säge was isch blibe, "Bonjour, mon Amie",
bi hange blibe im Franzunterricht,
der Räscht vergässe.
Das hie isch mini Kur, mi Stift,
mini Duurschleife, mi Spitt,
Mini Klinik, mis Gift
Mi Abgrund, mi Ufschwung,
mis Härz, mis Kärr, Mis Glafer, mi Erzfeind.
Mini Therapie mit Lethargie, mis Gschribes.
Nimme ke Filter vor z'Muul es isch Rouchfrei.
"No Smoking"-Schilder wie ar Badtasteparty,
nume bi Galas erwünscht, dert ischs okei.
Schmiere dir ke Honig um z'Muul, ke Imkerei,
im Umkehrschluss,
kenni Sweets zwüsch de Lippe.
Ehrlichkeit isch nüd verwährflichs wie e Mehrwägpackig, chaschs ja villich bruche.
Ds Schribe besser als sich mit Social Media
z'beschäftige, i meine Müll wie d'Avag o wes churzziitlich Erfolg verspricht.
Wer dir i Churzer Ziit Erfolg verspricht,
verspricht der öppis woner sälber nid het,
nume e Churze Erfolg, wirds sii.
Ha mi Seelefriede, muess mi z'friede gäh mit däm, woni ha u das isch viel, im Verglich.
Ha Gott nid gseh aber ne gfunde ir Chilche, ha viel glehrt aber bi mängisch da gsässe,
nid düre gseh us de Fänster.
S'het nid alls iiglüchtet was Sie hei gseit,
ha dert o glehrt z'Richte, usenand z'näh was Guet u Richtig u Falsch söll si, me kennts,
ha müesse lehre mi neu uszrichte,
nüd ussergwöhnlichs i mim Alter.
Bi nid Zwunge worde, hami derfür entschiede,
Ha Gott ersch besser verstande woni ganz une bi aacho, wo kes Liecht schinnt,
nume Dunkelheit isch,
e Funke het glängt,
ä chline Hoffnigschimmer im Dunkel, de wirds Häll, e chline Ougeblick woni ha gseh was für Sillouette mi umgäh,
nachem Wimpereschlag verbii, aber ha gmerkt dass öppis cha schinne.
Weiss nid wie lang i ha, hie uf däre Wält.
Weni z'lescht de im Stärbebett liege hoffi i merke das die einti hälfti nume halb so schlimm u die anderi nume Halb so Wild isch gsi. Das viel Sache so schön si gsi,
wie gester Abe miter Frou bim Sunneundergang, ufem Balkon,
e guete Tropfe im Glas u d'Pizza vorem Gsicht,
de het sechs glohnt, würdi bhoubte, ds Beschte chunnt no.
e Kliffhänger, wie der Ueli Steck, früecher.
Aber bis denn söll nu chli Ziit vergah,
Gott weiss wie lang...

-Diego Bircher